Nach dem Besuch der BEV Zentrale und einer Mittagspause, besuchten wir das Globenmuseum der Österreichischen Nationalbibliothek. Es ist weltweit das einzige Museum seiner Art und befindet sich im Palais Mollard in der Herrengasse. Dieses kleine aber feine Museum umfasst etwa 600 Objekte, die in den historischen Räumlichkeiten des Palais wunderbar zur Geltung kommen. Ein junger Student führte uns fachkundig durch die Sammlung. Echte Prachtstücke und zugleich die ältesten Objekte des Museums, bilden zwei Globen von Mercator (Erd- und Himmelsglobus aus dem 16. Jahrhundert). Der bedeutende Kartograph versah seinen Erdglobus erstmals mit Loxodromen. Das Globenpaar von Mercator wurde auch digitalisiert und kann im Museum als virtueller Globus, auf einem Touchscreen, interaktiv betrachtet werden. Dabei kann man besonders gut unterschiede des alten Kartenbildes, mit der Lage heutiger Daten, beispielsweise von wichtigen Städten oder Küstenlinien, vergleichen.
Die Sammlung zeigt nicht nur gewöhnliche Globen, sondern auch viele neue Entwicklungen, Arten und Formen der Herstellung. Zu Sehen sind unter anderem Faltgloben, ein aufblasbarer Erdglobus, ein Reliefglobus, ein Weltwirtschaftsglobus, ein geologischer Globus und meteorologische Globen. Der vom Wiener Robert Haardt entwickelte Rollglobus von 1937 stellt eine Besonderheit dar. Die Konstruktion wurde erstmals so gestaltet, das die Polarregionen nicht verdeckt wurden und man so alle Gegenden der Erde ungehindert betrachten kann. Eine Modeerscheinung des 17. und 18. Jahrhunderts war der Reiseglobus. Diese kleinen Globen waren in einer Hülle verpackt und wurden so auf die Reise mitgenommen.
Früher war die Herstellung von Globen eine sehr aufwendige und zugleich kunstvolle Handarbeit. Nur Fürsten und Herrscher konnten sich damals Globen leisten. Sie galten als Statussymbol und als Ausdruck politischer Macht. Auffällig sind die Riesengloben (110 cm Durchmesser) aus dem 17. Jahrhundert vom Venezianer Vicenzo Coronelli. Er war der berühmteste Globenbauer dieser Zeit. Im Museum befindet sich auch eine Replik des ältesten Globus, von Martin Behaim (1492).
Es gibt nicht nur Globen die die Erde darstellen, sondern es gibt auch Mond- und Planetengloben. Besonders Globen die den Mars darstellen waren und sind heute noch beliebt. Francesco Bianchini fertigte 1728 einen Globus der Venusoberfläche an. Heute weiß man allerdings, dass diese Darstellung nicht richtig ist.
Das sogenannte Kabinett für Sammler: Hier werden Dauerleihgaben aus Wiener Privatsammlungen präsentiert. Darunter befindet sich auch der älteste Globus Österreichs (1535).
Globenverwandte Instrumente, wie Armillarsphären (aus Ringen zusammengesetzte dreidimensionale Modelle der Himmelskugel), Planetarien (Modelle des Sonnensystems) und Tellurien (Instrumente, mit denen die Bewegung der Erde um die Sonne und die des Mondes um die Erde dargestellt wird) befinden sich im Goldkabinett des Palais Mollard.
Im Museum wird nicht nur ausgestellt, sondern auch geforscht. Neben der permanenten Ausstellung gibt es auch eine Studiensammlung.
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